Im Gegensatz zur klassischen Kartografie beinhalten Stephan Hubers Karten ästhetische und sinnhafte Störungen, eine Vermischung von historischer Genauigkeit und subjektiver Deutung, Zeitgleichheit und Ungeichzeitigem, sowie viele überraschende surreale Veränderungen: Ernst und Ironie wechseln, Unsinn und Erkenntnis befruchten einander, Lokalereignisse und Sternstunden der Menschheit werden ebenbürtig behandelt.
Stephan Hubers Material sind amerikanische Militärkarten, die er collageartig neu zusammengesetzt hat. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man aber auch andere Bildmuster, etwa Illustrationen aus Kinderbüchern, Dokumentarfotografien oder Grafiken aus medizinischen Lexika. Eine Vielfalt von Texten überzieht Hubers Landkarten, meist poetische Beschreibungen, oft auch politische, philosophische oder literarische Bezeichnungen. Ausgewählte Personen der Geschichte erscheinen in Form von „Lebenslinien“ mit ihrem Geburts- und Sterbedatum auf den Glasflächen der oberirdischen U-Bahnstation, die zugleich als Vogelschutz dienen.
Mit diesem Kunstwerk präsentiert der Künstler seine persönliche Sicht der Objektivität von Kartografie: Die „Wiener Karten“ beinhalten eine Vielfalt an Informationen, die interessierten BetrachterInnen immer wieder Neues zum Entdecken bieten. Dadurch entsteht ein komplexes, lebendiges Gebilde im öffentlichen Raum, das neben allen ästhetischen Qualitäten die BetrachterInnen auch in einen Diskurs über „ihre“ Stadt verwickelt.
Aspern Nord, 1220 Wien, Österreich
Künstler
Stephan Huber
*1952 in Lindenberg im Allgäu (DE), lebt und arbeitet in München und im Ostallgäu (DE).
stephanhuberkunst.de
Dieses Projekt wurde im Rahmen eines künstlerischen Wettbewerbs als Siegerprojekt gekürt. Für mehr Informationen folgen Sie diesem Link:
Seit 5. Oktober 2013
2 Landkarten, je 1000 x 600 cm
Fotopapier hinter Glas
„Lebenslinien” auf den Stationsfenstern, verschiedene Maße, Einbrennlackierung auf Glas