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Wettbewerb

Künstlerische Gestaltung des Vorplatzes bzw. Atriums der Wohnhausanlage Engerthstraße 257A, 1020 WienWettbewerbssiegerin: Erika Hock

Künstlerische Gestaltung des Vorplatzes bzw. Atriums der Wohnhausanlage Engerthstraße 257A, 1020 Wien

Gemeinsam mit der WIGEBA – Wiener Gemeindewohnungs Baugesellschaft m.b.H. wurde ein permanentes Kunstprojekt im Bereich des Vorplatzes und/oder Atriums des Gemeindebaus NEU Engerthstrasse 257A ausgelobt.

Ziel ist eine künstlerische Gestaltung, die diesem Gemeindebau NEU einen eigenen Charakter gibt. Mit dem Kunstwerk soll der Eingangsbereich für die Bewohner*innen und Benutzer*innen sowie Passant*innen dauerhaft an Attraktivität gewinnen, eine Integration von zeitgenössischer Kunst in den Alltag ermöglichen und gleichzeitig dem Ort eine unverwechselbare Identität mit hohem Wiedererkennungswert gegeben werden.

Die fünfköpfige Jury hat sich am 27. Jänner 2023 für den Entwurf von Erika Hock entschieden.

Siegerentwurf: Erika Hock – Home Stories

Mit ihrem Entwurf Home Stories gelingt es Erika Hock, mit bemerkenswerter Leichtigkeit und hoher Präzision Themen wie „Wohnen“ und „Zuhause“ in das Atrium des Gemeindebaus NEU zu holen und damit eine Wohlfühlatmosphäre zu erzeugen. Konzeptuell stimmig und künstlerisch wie technisch genau durchdacht führt sie Edelstahlrohre in zeichnerisch anmutender Qualität über die mehr als 20 m hohe Wand und kreiert eine multiperspektivische Installation, die jeder Etage ihren eigenen Fixpunkt zuordnet und doch wandelbar durch verschiedene Blickwinkel zu erleben ist. Durch humorvoll gestaltete Elemente, die symbolisch das Wohnen aufgreifen – wie Kleidungsstücke, die scheinbar zum Trocknen aufgehängt wurden, oder eine Kaffeetasse – trägt dieser Entwurf unbezahlte und oft unsichtbare Arbeit einfühlsam in den öffentlich begehbaren Raum. Die Installation kommuniziert mit den Bewohner*innen und Besucher*innen, nimmt Bezug zu ihnen und deren Bewegungen in den geschwungenen Linien auf und begrüßt sie in diesem Wohnbau.

--- Statement der Jury

Kunst muss für alle Wienerinnen und Wiener zugänglich und erlebbar sein. Sie hat die gesellschaftliche Funktion zu inspirieren und sowohl zum Denken als auch zum Dialog anzuregen. Diese gesellschaftspolitische Ebene ist von enormer Bedeutung für eine offene Gesellschaft. Mit dem neuen Kunstprojekt im Gemeindebau NEU in der Engerthstraße beweisen WIGEBA und KÖR einmal mehr, wie wichtig es ist diese Verantwortung wahrzunehmen.
--- Kathrin Gaál - Amtsführende Stadträtin für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen

Sechs zu verschiedenen Formen gebogene farbige Stahlrohrelemente scheinen sich die ungewöhnlich hohe Atriumwand hoch zu hangeln und betonen damit die Besonderheit des architektonischen Entwurfs. Sie erinnern an klassische runde Stahlrohr- Handläufe und werden mit dem gleichen Prinzip und Abstand an der Wand angebracht. An zwei Elementen hängen aus Aluminium gefräste Objekte, die jeweils ein T-Shirt (perforiertes Aluminium) und eine Hose darstellen. Ein drittes Element trägt eine aus Keramik handgefertigte, übergroße Kaffeetasse, als wäre sie beiläufig auf einem Wandregal abgestellt worden. Das Shirt und die Hose scheinen zum Trocknen aufgehängt worden zu sein. An den restlichen drei Stahlrohr-Wandobjekten befinden sich Leuchtkugeln. Diese lassen nach Einbruch der Dunkelheit die 23 m hohe und elegante Wand in einem warmen, wohnlichen Licht erstrahlen. Die Farbigkeit der Objekte ist in einem saftigen Grün, sonnigem Gelb, Ultramarinblau und einem zarten Rosé Ton gehalten.

Der Entwurf „Home Stories“ für den Gemeindebau an der Engerthstraße ist verspielt und humorvoll und spiegelt den Charakter des architektonischen Entwurfs wider bzw. hebt ihn hervor. Unverkennbar ist die Installation eine künstlerische Allegorie auf den Begriff „Zuhause“. Was ist ein Zuhause, was kennzeichnet es und welche Geschichten lassen sich darüber erzählen? So unterschiedlich und heterogen unser jeweiliges Zuhause auch sein mag, Elemente und Bilder wie beispielsweise eine abgestellte Tasse oder hängende Wäsche kennt jede*r über alle Generationen und Gesellschaftsschichten hinweg und jede*r kann Bezug dazu knüpfen. Sie stehen stellvertretend für den Begriff „Wohnen“ und sollen so einem gemeinschaftsstiftenden Gedanken dienen.

Weiterer Wettbewerbsbeitrag: Thomas Hörl – „WWW (wienerwäschewand)“

Ein Wandbild überzieht die Wände von Foyer und Atrium des Hauses sowie die Paneelen des Vorplatzes, wo eine hängende Skulptur Bewohner*innen und Besucher*innen empfängt. In Thomas Hörls Entwurf schaffen zu Schablonen stilisierte Kleidungsstücke aus verschiedenen Kulturen mittels Batikoptik und Farbverlauf einen freundlichen Eingangsbereich und bilden Gemeinschaft ab. Direkt auf die Wände im Atrium und die Paneele des Vorplatzes appliziert bleibt die Intervention dezent im Hintergrund und schafft gleichzeitig einen für Assoziationen offenen Raum mit malerischer Qualität, in den man förmlich eintauchen kann. Dabei setzt der Künstler die Farbe Indigo in unterschiedlichen Schattierungen ein. Indigo-Pflanzen finden sich seit einigen Jahren vermehrt in von der Stadt Wien angelegten Gärten und Grünflächen. Die traditionelle Farbgewinnung aus dieser uralten Kulturpflanze ist ebenfalls ökologisch unbedenklich. Damit kann dieses spezifische Blau als positives Zeichen wahrgenommen werden.

Der Entwurf imaginiert eine klimafreundliche Zukunft, in der Wäsche mittels einfachem Hängen ohne Energie zu verbrauchen getrocknet wird. Der Künstler hat sich von „südlichen Verhältnissen und Gebräuchen“ inspirieren lassen, wo aufgehängte Wäsche das Bild vieler Städte prägt. Dies wirke, so Thomas Hörl, freundlich und einladend, es zeige eine Offenheit und lasse die Grenzen zwischen Innen und Außen bzw. Privatem und Öffentlichem durchlässig werden. Die Wiener Gemeindebauten verbieten heute das Trocknen in den noch bestehenden Hängeräumen, und in neuen Gemeindebauten werden keine Trockenräume mehr mitgeplant, sodass vielen diese umweltfreundliche und günstige Variante des Wäschetrocknens nicht mehr möglich ist. Diese Gemeinschaftsräume waren einmal Orte der Begegnung, des persönlichen Austausches und förderten das Miteinander.

Am Vorplatz führt eine optisch an eine Wäscheleinenkonstruktion angelehnte Skulptur in di Vergangenheit zurück: Einige Menschen kennen noch die einfachen Holzlatten mit denen die Leinen im Außenraum in die Höhe gehievt wurden, um eine Bodenberührung der Wäsche zu vermeiden. Die gestalterische Umkehrung der Verhältnisse kopfüber kann ein ironischer Kommentar aber auch eine leise Kritik bezüglich des Verlustes von solchen Wäscheleinen aus dem kommunalen Wohnbau sein. Im Zusammenspiel zwischen Skulptur und Wandbild empfängt die künstlerische Intervention die Bewohner*innen und Besucher*innen des Wohnbaus in heiterer und gastlicher Weise, trotz der ernsthaften Inhalte.

Ort

Engerthstraße 257A, 1020 Wien

Weiterführende Info

Einstufiges, geladenes diskursives Verfahren zur künstlerischen Gestaltung des Vorplatzes bzw. Atriums der Wohnhausanlage Engerthstraße 257A, 1020 Wien

Kooperation WIGEBA – Wiener Gemeindewohnungs Baugesellschaft m.b.H. und KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien

AUSLOBERINNEN

Kunst im öffentlichen Raum GmbH

WIGEBA – Wiener Gemeindewohnungs Baugesellschaft m.b.H.

VERFAHRENSORGANISATION

Kunst im öffentlichen Raum GmbH

VORPRÜFUNG

Werkraum Ingenieure ZT-GmbH, Monika Trimmel

WETTBEWERBSJURY

Jakob Dunkl, KÖR-Jury und Architekt

Robert Strehn, WIGEBA

Anna Artaker, Künstlerin

Christoph Zich, Stv. Bezirksvorsteher 2. Wiener Gemeindebezirk (i.V. Alexander Nikolai, Bezirksvorsteher 2. Wiener Gemeindebezirk)

Georgia Holz, Kuratorin

SACHBEIRAT

Michael Flatz, MA 37 – Baupolizei

Martin Steiner, MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung

Cornelia Offergeld, KÖR GmbH, Kuratorische Leitung

Norbert Thaler, THALERTHALER ARCHITEKTEN

Martina Taig, KÖR GmbH, Geschäftsführerin

Monika Trimmel, Werkraum Ingenieure ZT-GmbH

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Künstlerische Gestaltung des Vorplatzes bzw. Atriums der Wohnhausanlage Engerthstraße 257A, 1020 WienWettbewerbssiegerin: Erika Hock

Zeitraum

Umsetzung voraussichtlich Sommer 2024

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