Im Zuge der Neugestaltung und Neudefinierung des Praterstern-Areals lassen Irena Eden & Stijn Lernout etwas strahlend Neues entstehen und bleiben dennoch dem Namen und der historisch-stadtplanerischen Idee verbunden: Drei neue Sterne scheinen ab 23. Juni in der Unterführung und beziehen sich in ihrer Herleitung und Formgebung sowohl auf die Vergangenheit als auch auf die Zukunft.

Sterne entstehen in riesigen Gasnebeln, die sich kraft ihrer eigenen Masse im Universum zusammenziehen und verdichten. Diesen Prozess haben Irena Eden & Stijn Lernout auf ein Wandbild übertragen, das sich wie eine innere Haut über die gesamte Unterführung spannt und den architektonischen Raum visuell erweitert.

„Sterne“ nennt man in Städten jene Verkehrsknotenpunkte, an denen verschiedene Achsen zusammentreffen. Bereits im späten 18. Jahrhundert mündeten mehrere Alleen in den Praterstern. Der 1838 hier eröffnete Nordbahnhof, einer der ältesten Bahnhöfe des Landes, war bis 1918 als Ausgangspunkt der kaiserlich-königlichen Nordbahn der bedeutendste und größte Bahnhof der Habsburgermonarchie. Bis heute ist der Platz – über wie unter der Erde –einer der wichtigsten Verteilerpunkte der Stadt, an dem sieben Straßen in einem Kreisverkehr zusammenlaufen, zwei U-Bahnen kreuzen, Busse, Straßenbahnen S-Bahnen und Regionalzüge halten. Diese 1954/1955 errichtete Unterführung verbindet den Praterstern mit dem grünen Prater.

Auf diese städtische Gesamtsituation – die historische wie die jüngste Umgestaltung und Neudefinition des Areals – und ihre Bedeutung nehmen die beiden Künstler*innen Bezug. Sie vermessen und übertragen diese in eine neue Dimension, in ein reflexives System, mit dem sie den Raum öffnen und die Passant*innen in einen eigenen Sternenkosmos eintauchen lassen.