Mit ihren Anagrammen bringt Natalie Deewan einen feinen Sprachwitz in den Stadtraum. Sie wandelt die Bedeutung von Beschriftungen um, indem sie Buchstaben oder Silben innerhalb eines Wortes in ein neues, sinnvolles Wort überführt. Ihr neuster Coup: Die Buchstaben einer früheren „PARFUMERIE“ in der Favoritenstraße werden an der Fassade des Mz* Baltazar’s Laboratory in der Jägerstraße zu „PERMAFURIE“.

Seit 2017 realisiert Natalie Deewan im Stadtraum die Reihe der Wiener Leerstandsanagramme. Die Künstlerin spürt dafür zurück gelassene Lettern an Hausfassaden auf, um diese von ihren meist kommerziellen Aussagen zu befreien. Durch eine anagrammatische Umstellung der Buchstaben entstehen neue Bedeutungen: So wandelte die Künstlerin zum Beispiel die Aufschrift „CAFE RESTAURANT“ des ehemaligen Hotels Karolinenhof in Floridsdorf zu „TRUE FACTS ARENA“ (2021) um und brachte die Lettern am aufgelassenen Stellwerkhäuschen an der S-Bahn-Station Siemensstraße an.

Nun kommt mit der „PERMAFURIE“ im 20. Bezirk ein elftes Anagramm dazu: In der römischen Mythologie bezeichnet „Furie“ eine rasende und wütende Rachegöttin, die in Natalie Deewans Neuinterpretation permanent Angst und Schrecken verbreitet. Anlässe für anhaltende Wut findet die Künstlerin in gesellschaftlichen Themen und verbindet diese mit einem feministisch-ironischen Ansatz. Der Anbringungsort der „PERMAFURIE“ ist selbst eine ehemalige Parfumerie und beherbergt seit 2020 ein feministisches Künstler*innen-Kollektiv.

Begleitend zur Installation an der Fassade findet im Mz* Baltazar’s Laboratory der Anagrammatische Stammtisch statt, wo sich das Publikum in mehreren Workshops mit 36 Spielesets selbst am Fassadenspiel versuchen und in der Kunst des Anagrammierens üben kann.