KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien und die Wiener Linien haben 2016 das diskursive Verfahren zur Gestaltung der U-Bahn-Station U1 "Troststraße", 1100 Wien, durchgeführt. Ziel der künstlerischen Gestaltung ist, dass die Station für die BenützerInnen dauerhaft an Attraktivität gewinnt, dass sie eine zeitgemäße, moderne Atmosphäre schafft und gleichzeitig dem Ort eine unverwechselbare Identität mit hohem Wiedererkennungswert gibt. Die Jury des diskursiven Verfahrens entschied sich, das Projekt von Michael Kienzer als Wettbewerbssieger zu küren.
Der Künstler interpretiert die vorhandene Liftkonstruktion als Teil einer Skulptur, baut und führt diese weiter. Die Liftkonstruktion wird untersucht, analysiert, zerlegt, neu zusammen- bzw. aufgebaut, eingepasst, verschoben, verstellt, verformt und deformiert. Die neue Struktur verwandelt die Konstruktion in eine Skulptur, die sich an der räumlichen Beschaffenheit und den Ausmaßen des zu bespielenden Ortes orientiert. Gleichzeitig wird die gläserne Liftkanzel zum Vehikel, um die Installation vertikal vom Boden bis auf 8 Meter Höhe zu erfassen.
Der „dritte“ dekonstruierte Liftschacht ist kein „chaotischer Stangenwald“, sondern lässt verschiedene Assoziationsmodelle zu, bis hin zu figurativen Anmutungen. Die Arbeit verweist auf den Unterschied zwischen einem Gegenstand und seiner ästhetischen Präsentation. Die Verschiebung bzw. Weiterführung einer architektonischen Konstruktion in ein Kunstwerk hinterfragt und kommentiert die Architektur und reflektiert, durch den Umgang mit dem zur Verfügung stehenden Raum, die Möglichkeiten der Kunst im öffentlichen Raum selbst.
Die für künstlerische Interventionen zur Verfügung stehenden Wände werden analog zur Installation beim Liftschacht in verwandter Weise bearbeitet: das vorhandene Raster der Panele wird ebenfalls aufgegriffen, verändert und dekonstruiert.
Ort
U1-Station Troststraße, 1100 Wien
Galerie
Weiterführende Info
Wettbewerb
Künstlerische Gestaltung der U-Bahn-Station U1 Troststraße, 1100 Wien
Auslober
Kunst im öffentlichen Raum GmbH in Kooperation mit den WIENER LINIEN
Geladene Künstler
Marcus Geiger (CH), Michael Kienzer (A), Stefan Sous (D)
Jury
Gerhard Blöschl, Bezirksrat für den 10. Wiener Gemeindebezirk
Berthold Ecker, Stadt Wien, MA 7
Andreas Jerabek, Architekt, Architektengruppe U-Bahn ZT GmbH
Sonia Leimer, Künstlerin
Eva Maria Stadler, KÖR Juryvorsitzende
Günter Steinbauer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wiener Linien
Wettbewerbsabwicklung
Ricky Renier
Technische Vorprüfung
Monika Trimmel, werkraum wien ingenieure zt gmbh
Wettbewerbssieger
Michael Kienzer
*1962 in Steyr (AT), lebt und arbeitet in Wien.