PRÄAMBEL

KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien stellt sich stets von Neuem die Frage, welchem Wandel das Verhältnis von Kunst, Gesellschaft und Stadtraum unterliegt. Sie begreift ihre Aufgabe darin, künstlerische Positionen zu präsentieren, die sich mit der aktuellen Situation der Stadt, ihren Menschen und Räumen auseinandersetzen. Es geht darum, die Entwicklung neuer künstlerischer Arbeiten zu fördern und damit einen aktiven Beitrag an der Gestaltung urbanen Lebens zu leisten.

Die Möglichkeiten der Kunst liegen in der Verschränkung unterschiedlicher Formen der Wahrnehmung, des Denkens, der Versuchsanordnung und der ästhetischen Erfahrung. Sie besitzt die Fähigkeit, Formen und Aneignungsweisen zu schaffen, mit denen sie auf spezifische Orte und Situationen der Stadt reagiert, diese mitgestaltet oder vorübergehend verändert. So kann sie Anregungen zu einer neuen Wahrnehmung der Stadt, zum veränderten Handeln und Erleben des eigenen Lebensalltags geben.

Sonja Huber
Sonja Huber
Stadt Wien Kultur, Leiterin Referat Bildende Kunst und Neue Medien
Sonja Huber studierte Kunstgeschichte in Wien und Berlin und leitet seit 2018 das Referat für Bildende Kunst und Medienkunst bei der Stadt Wien Kultur (MA 7). Zuvor arbeitete sie in unterschiedlichen Positionen im Kulturmanagement, u.a. von 2000 bis 2004 im Sammlungs- und Ausstellungsmanagement der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Stadt Wien bzw. von 2005 bis 2007 als Ausstellungskoordinatorin und kuratorische Mitarbeiterin in der Kunsthalle Krems. In den Jahren 2007 bis 2012 war sie Produktionsleiterin bei KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien sowie 2013/2014 bei departure – Kreativagentur der Stadt Wien als Leiterin der Förderprogramme departure_pioneer und departure_experts tätig und koordinierte Netzwerkaktivitäten für die Creative Industries. Sie war u.a. für die Durchführung von künstlerisch-architektonischen Wettbewerben verantwortlich und arbeitete am Projekt der departure Studie „Räume Kreativer Nutzung. Potenziale für Wien“ mit. 2015/16 übernahm sie die Leitung des Kunst | Forschung | Service an der Akademie der bildenden Künste Wien und war von 2016 bis 2018 als Ausstellungskoordinatorin für xhibit - Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien verantwortlich.
Folke Köbberling
Folke Köbberling
Künstlerin und Professorin
Folke Köbberling studierte Bildende Kunst und Architektur an der Kunsthochschule Kassel sowie an der Universität der Künste in Berlin. Köbberling lehrt seit 2006 an verschiedenen Hochschulen wie dem Londoner Royal College of Art und dem Art Center College of Design in Pasadena. Seit 2016 ist sie Leiterin des Instituts für Architekturbezogene Kunst an der TU Braunschweig. Ihre künstlerischen Arbeiten wurden wiederholt ausgezeichnet und in internationalen Ausstellungshäusern gezeigt. Folke Köbberling war von 2013 bis 2016 Mitglied der Fachkommission Kunst im Öffentlichen Raum Niederösterreich und ist seit 2018 Kuratoriumsmitglied der IBA`27.
In ihren Arbeiten beschäftigt sich Folke Köbberling mit der städtebaulichen Umgebung und ihrer Vergänglichkeit als Spiegelbild allgemeiner gesellschaftlicher Prozesse. In mal skulpturalen Installationen, mal ortsspezifischen Interventionen setzt sie sich mit Themen in Bezug auf den öffentlichen Raum auseinander wie Basisbeteiligung und Selbstorganisation, Mobilität und Unterkunft, Nachhaltigkeit und Ressourcenknappheit. Mit künstlerischen Mitteln schafft sie Modelle für den Widerstand gegen unsere Vereinnahmung durch die Auswüchse der herrschenden neoliberalen Wirtschaftsordnung, protestiert gegen den automobilen Individualverkehr als hegemoniale Leitkultur und kommentiert unseren gewohnten Umgang mit städtischer Architektur auf subtile, oft humorvolle und ephemerer Weise.
Annette Maechtel
Annette Maechtel
Kuratorin, Dozentin und Kultur-/Kunstwissenschaftlerin
Dr. phil. Annette Maechtel lebt und arbeitet als selbständige Kuratorin, Dozentin und Kultur-/Kunstwissenschaftlerin in Berlin. Seit 2020 ist sie Geschäftsführerin des Berliner Kunstvereins neue Gesellschaft für bildenden Kunst (nGbK). Mehrere Ihrer Ausstellungs- und Forschungsprojekte beschäftigten sich mit Berlin als einem politischen und diskursiven Raum. U.a. die Stadt von morgen – Beiträge zu einer Archäologie des Hansaviertels Berlin 2007 in der Akademie der Künste Berlin. Gemeinsam mit Heimo Lattner war sie von 2015-2019 Herausgeberin von ibid. Szenische Lesungen aus Dokumenten der Berliner Stadt- und Kulturpolitik. 2017 bis 2019 war sie wiss. Mitarbeiterin in dem Einstein-Forschungsvorhaben "Autonomie und Funktionalisierung - eine kulturhistorisch-ästhetische Analyse der Kunstbegriffe in der Bildenden Kunst in Berlin seit den 1990er Jahren bis heute" an der Universität der Künste Berlin. 2018 schloss Sie ihre Dissertation an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig am Institut für Theorie ab. 2020 erschien diese bei b_books unter dem Titel „Das Temporäre politisch denken. Raumproduktion im Berlin der frühen 1990er Jahre“. Seit 2020 ist sie Mitglied im Rat für die Künste Berlin und seit 2022 im Beirat des Berliner Projektfond Urbane Praxis. Ihre Themenschwerpunkte sind kulturelle Infrastrukturen, Raumstrategien und kollektive Praxen.
Jeanette Pacher
Jeanette Pacher
Kuratorin
Jeanette Pacher ist Kuratorin für zeitgenössische Kunst in Wien. Neben ihrer Tätigkeit an der Secession (seit 2007) lehrt sie an der Abteilung für Ortsbezogene Kunst der Angewandten (seit 2017). Zuvor war sie u.a. Redaktionsmitglied der Sendung Kunstradio – Radiokunst bei Ö1. Sie verfasst Texte und gelegentlich übersetzt sie ins Englische (zuletzt Franz Wests Hörspieltext „Otium“). Die Ausstellung als künstlerisches Format und unterschiedliche Räume der Produktion und Präsentation künstlerischer Arbeiten zählen zu ihren Interessensschwerpunkten.
In der Secession hat sie Ausstellungen realisiert u.a. mit Lara Almarcegui, Pawel Althamer, Nairy Baghramian, Rosa Barba, Cao Fei, Maria Hassabi, Klara Lidén, Renata Lucas, Cinthia Marcelle, Nicole Six und Paul Petritsch, Danh Vo, und Klaus Weber.
Bernd Vlay
Bernd Vlay
Architekt
Architekt, leitet gemeinsam mit Lina Streeruwitz StudioVlayStreeruwitz. Tätigkeitsschwerpunkt ist das Erkunden neuer Herangehensweisen an städtebauliche und architektonische Aufgabenstellungen. Dabei werden spezifische materielle und immaterielle Ressourcen eines Ortes erkundet und mit diskursiven Fragestellungen zu einem Narrativ der Möglichkeiten zusammengebaut. Der Projektbogen reicht von Wohnungs-, Kultur- und Bildungsbauten über Quartiersentwicklungen bis zu großen städtebaulichen Projekten, wie z.B. der Freien Mitte Nordbahnhof/Wien, die 2022 auf der Architekturtriennale in Oslo ausgestellt wurde. Bernd Vlay lehrt zudem an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Europan, das jungen Architekt*innen neue Wege für das Umsetzen experimenteller Ideen in europäischen Städten und Territorien ermöglicht. Als Mitglied des Gestaltungsbeirats der Stadt Innsbruck und des Architekturbeirats der BIG setzt er sich für die Weiterentwicklung der (Stadt)Baukultur in Österreich ein.